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Logbucheintrag #2 – Kurs: Vertrauen

Datum: Einige Jahre nach dem Ablegen im Heimathafen Griechenland, unterwegs auf offener See des Alltags.


Position: Schweizer Festland. Herzenshöhe. Blickkontakt zum Lieblingsmenschen: stabil.


Wetter: Rückblickend wechselhaft – von Nebelbänken bis Sonnenschein. Heute: leichtes Schmunzeln bei guter Sicht.


Beziehung und Bindung. Zwei grosse Worte, die hier bei uns ganz oben auf der Seekarte stehen.

Aber falls du glaubst, unser Kurs sei von Anfang an mit Rückenwind und klarer Sicht verlaufen, lass dir sagen: Es war eher eine Überfahrt mit ordentlichem Seegang, Strömung von allen Seiten und ein paar Notstopps im nächsten sicheren Hafen.

Ich bin Thalia. Tierschutzhündin mit weichem Herzen und griechischen Wurzeln. Als ich an Bord kam, war mir vieles fremd: Treppen. Menschen. Autos. Das Leben selbst. Ich kam an mit grossen Augen, wackligen Pfoten und einem Kopf voller Fragezeichen.

Viola war da. Mit offenem Herzen, aber genauso vielen Fragen wie ich. Erfahrung hatte sie – aber eben keine mit mir.


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Unser Start war kein Spaziergang auf ruhigem Deck. Eher ein stetiges Rudern gegen Wind und Unsicherheit. Manche Tage fühlten sich leicht an, andere wie Rückschritte. Und so mancher Knoten löste sich erst, um später wieder neu zu entstehen.

Besonders herausfordernd war unsere Begegnung mit der Leine. Andere Hunde? Für mich oft zu viel. Nicht aus Trotz, sondern aus Überforderung. Ich wusste einfach nicht, wie man sich „richtig“ verhält, wenn alles in mir Alarm schlug. Viola hat hingeschaut, statt wegzuerziehen.

Sie hat gelernt, wie ich „ticke“. Und ich habe gelernt, dass ich mich zeigen darf. Nicht perfekt. Nicht immer „brav“. Aber ehrlich. Und begleitet.


Bindung entsteht nicht einfach so und schon gar nicht unter Druck.

Vertrauen kann nicht mit Leckerli erkauft werden. Und eine liebevolle Beziehung bedeutet auch, gemeinsam zu wachsen. Mit Geduld, Klarheit und einer Haltung, die den Hund nicht „funktionieren“ lässt, sondern ihn versteht.

Denn Verhalten ist niemals schwarz-weiss. Es ist ein Ausdruck von Geschichte. Von Gefühl. Von Erfahrung.

Und wenn du gerade selbst unterwegs bist mit deinem Hund, vielleicht mit Unsicherheiten, Rückschlägen oder Zweifeln, dann nimm diesen Eintrag als Flaschenpost: Du bist nicht allein. Manche Wege sehen von aussen ruhig aus – doch innen wird gerudert, gesteuert, gehofft.


Und genau darum geht’s: Nicht um perfekte Manöver. Sondern um echtes Miteinander.


Deine Kapitänin Thalia ⚓🐾❤️

 
 
 

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