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Logbucheintrag #6: Regen, Regeln und rebellische Kapitäninnen

  • Autorenbild: Thalia
    Thalia
  • 15. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Okt.


Datum: Herbst, Regen prasselt wie Trommeln aufs Deck

Position: Waldrand, Kurs: Praktische Hundeausbildung

Wetter: Nasse Gischt, Wind von vorne, Menschen mit Kapuze – Hunde mit nassen Ohren

Ahoi, ihr Matrosen!


Ein Weilchen ist vergangen, seit ich in mein Logbuch gekritzelt habe. Aber eine Kapitänin hat nun mal nur vier Pfoten, und an der Front stehen ist oft wichtiger, als sich in der Kajüte zu verkriechen und Berichte zu schreiben – auch wenn diese Berichte natürlich von unschätzbarem Wert sind!

Heute will ich dir von einer neuen Mission erzählen: der praktischen Hundeausbildung im Kanton Zürich. Seit Juni ist sie Pflicht für alle vierbeinigen Matrosen. Ob gross oder klein, Segelohren oder Wuschelfell. Sechs Stunden Training, sechs Stunden Kurs, klingt sportlich, oder? Aber lass dir von mir sagen: Lernen funktioniert am besten in kleinen Schritten, mit viel Übung. Kein Hund und kein Mensch steuert nach sechs Stunden schon ein ganzes Schiff. Und das ist auch völlig in Ordnung.

Darum gibt es bei Viola auch nur maximal vier Mensch-Hund-Teams pro Kurs. So kann sie (und ich als Co-Kapitänin, versteht sich) genau hinschauen, auf die einzelnen Charaktere eingehen und alle dort abholen, wo sie gerade stehen. Denn: Herkunft, Rasse und Geschichte sind wichtig – aber am Ende ist jeder Hund ein eigenes Kapitel im Logbuch. Ein Einheitsrezept? Fehlanzeige.

Die Übung: Leinenführigkeit

Ein Klassiker. In Menschensprache heisst das bei uns wohl: Ich laufe mit Viola an einem Seil (äh, Leine) verbunden, ohne zu ziehen, ohne dass wir ein Knotenmuster für die Seefahrt erfinden. Am besten noch auf einer Seite bleibend, ohne ständig meine Nase in den nächsten Pferdeapfelhaufen zu stecken, auch wenn das echt unfair ist aus meiner Sicht.

Nun, die Theorie ist klar: Viola erklärt das Lernziel vom Veterinäramt, warum es wichtig ist, und zeigt, wie man die Übung aufbaut. Klingt simpel – und dann komme ich ins Spiel. Thalia, Kapitänin, Co-Trainerin, Vorbild und eigentlicher Star der Show.

Der grosse Auftritt

Es regnete in Strömen. Viola gab mir das Signal zum loslaufen. Und ich? Ich bohrte meine Pfoten in den Boden und blieb einfach unter dem Baum stehen. Pah! Sollen doch die anderen durch den Regen marschieren – ich halte das Deck hier trocken. Ein Vorbild aus dem Bilderbuch, habe ich nicht recht?


Aber genau darum ging es. Viola erklärte allen, was in diesem Moment passiert. Dass Hunde keine Maschinen sind, die immer funktionieren. Dass Körpersprache gelesen werden muss. Und dass es in einer guten Hund-Mensch-Beziehung nicht darum geht, Druck aufzubauen oder uns mit Leckerli zu bestechen (bestechen und belohnen ist ein Unterschied!). Es geht darum in Kommunikation zu gehen, zu motivieren, Kompromisse zu finden und uns als Individuum kennenzulernen, damit ihr wisst, was uns hilft und motiviert mit euch zu arbeiten.

Und genau das tat sie. Mit einer klaren, einladenden Bewegung ermutigte sie mich. Keine Show, kein Drama. Einfach eine stille Einladung. Und siehe da: Ich lief los.

Die Lehre aus dem Sturm

Wir Hunde sind wie die See: mal ruhig, mal stürmisch, mal voller Überraschungen. Und das ein Leben lang. Perfekte Vorbilder? Gibt es nicht. Aber Werkzeuge, Wissen und Erfahrung helfen dir, auch dann Kurs zu halten, wenn die Wellen mal höher schlagen.

Genau das bringt dir der Praxiskurs: Verständnis, Orientierung, das richtige Mindset und die Fähigkeit, auch im Regen weiterzugehen, statt den Kopf hängen zu lassen.

In diesem Sinne, liebe Matrosen: Bleibt am Ball, habt Geduld, übt Schritt für Schritt. Wir Hunde danken es euch. Denn auch wir lernen ein Hundeleben lang.

Mit nassen Ohren und stolzer Brust,

Deine Kapitänin Thalia 🐾⚓

 
 
 

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