Logbucheintrag #3 – Operation Pferdepraline
- Thalia
- 6. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Datum: Irgendwann im Hochsommer, mitten im Duft von Freiheit, Abenteuer und… naja, sagen wir: kulinarischer Versuchung.
Position: Graubünden, Schweiz. Höhenmeter: genug. Aussicht: wow. Leckerchen: streng limitiert.
Wetter: Strahlender Sonnenschein. Pferde in Sicht. Hund in Alarmbereitschaft.
Sommerferien! Allein das Wort schmeckt nach Freiheit, Wiesenwind und Wanderlust.
Dieses Jahr ging’s mit Sack, Pack und Pfote ins wunderschöne Graubünden. Natur tanken, Hundefreunde treffen, Familie hüten (eine meiner Spezialdisziplinen). Kurz: Es war fantastisch.
Meine DNA hat vermutlich ein paar Herdenschutzhund-Dateien gespeichert. Ich kontrolliere gerne mal, ob noch alle da sind, wer sich zu weit von der Gruppe entfernt hat und wer zu lange herumsteht um in diesen Viereckigen Kasten zu starren den wohl alle Menschen besitzen. Trotzdem darf ich auch mal nur „ich“ sein: schnüffeln, rumflitzen, blödeln, Freiheit schnuppern. Und das tat ich. Voller Elan, mit wehenden Ohren.
Begegnung der ganz besonderen Art
Wir wanderten gerade über einen Hügel, der so weich aussah, als hätte ihn jemand mit Sahne aufgeschlagen. Da tauchte sie auf: Eine Gruppe Pferde, begleitet von zwei Bauern. Gross. Elegant. Leicht nervös. Wir Hunde wurden zurückgerufen, was wir natürlich vorbildlich befolgten. Respektvolles Verhalten und Rücksichtnahme ist schliesslich Ehrensache. Die Pferde durften in aller Ruhe vorbeiziehen. Wieder freigegeben, trabte ich stolz voraus, als hätte ich die Wanderung selbst organisiert.

Und dann kam der heilige Gral
Mitten im Glücksmoment traf mich ein Duft wie ein Blitz aus dem Hundeparadies. Frisch. Warm. Würzig. Ich roch ihn, bevor ich ihn sah. Und dann lagen sie da: Pferdeäpfel direkt aus der Backstube. SO frisch, dass er noch leicht dampfte.
Ich konnte nicht anders. 220 Millionen Riechzellen in meiner Nase meldeten: ZUGREIFEN!
Ich war so vertieft, dass ich gar nicht bemerkte, wie Viola plötzlich neben mir stand. Mit diesem Gesichtsausdruck zwischen Entsetzen, Lachen und Resignation. Denn ja, ich wurde auf frischer Tat erwischt. Mit vollem Maul. Die Pralinen? Schon weg. Eine stilvolle Mischung aus peinlich und köstlich.
Viola konnte nichts mehr machen, ausser sich ein wenig zu ärgern, zu lachen und mir beim nächsten dampfenden Haufen - äh ich meine bei der nächsten Gelegenheit - nochmal klar zu vermitteln dass diese Leckerli nicht für mich sind. Erziehungsarbeit mit Zeitverzögerung. Kennt man, oder?
Also, was habe ich gelernt?
Pferdeäpfel sind für mich kulinarisch leider weiterhin gesperrt.
Ich bin schneller als jeder Blitz!
Wandern ist einfach das Allergrösste.
Seitdem ist Viola bei jeder Pferdebegegnung mindestens genauso wachsam wie ich. Weil sie weiss, dass irgendwo hinter ihnen der nächste „Schatz“ lauert, der für mich einfach unglaublich verführerisch ist. Und ich? Ich weiss jetzt: Es gibt einen Unterschied zwischen „dürfen“ und „können“. Die Wanderung war trotzdem wunderschön. Oder vielleicht gerade deshalb.
Deine Kapitänin Thalia ⚓🐾❤️
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